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Hinweis: Mit Blick auf die Wahrung der Urheberrechte werden im Archiv nur die ersten 10 beziehungsweise 12 Zeilen eines jeden Gedichts zugänglich gemacht.

  04/12 Der Bürgermeisterstuhl

Ein Mensch, der sich gelassen, cool,
ersehnt den Bürgermeisterstuhl,
setzt allen Charme auf eine Karte,
blind, was der Stuhl von ihm erwarte:
Ganz sicher muss er Reden halten,
die Gelder von der Stadt verwalten,
muss achten, nicht auf Sand zu bauen,  
darf immer nur nach vorne schauen,
hat wenig Freizeit, muss sich plagen,
daselbst an Sonn- und Feiertagen,
soll „Pro und Kontra“ klug abwägen
bei Eilvorlagen, Bau-Anträgen,
 

08/12 Hawaii

Ich kenn` eine Insel mit Namen "Hawaii".
Man sagt von den Inseln, die schönste sie sei.
Dort zieht sich dahin wie ein endloses Band
am Ufer des Meeres ein schneeweißer Strand.
Unter prächtigen Palmen man wandelt einher,
zwischen grünen Agaven am tiefblauen Meer.
Wenn die Sonne am Abend dann blutrot versinkt
und im Mondschein ein einsames Segel fern blinkt,
dann singen die Fischer weit draußen ihr Lied.
Oh, höret mein Flehen. Wie gern führ` ich mit.
Nirgends wie hier hat man jemals geseh`n,
dass Mädchen so anmutig, herzig und schön.
 

  12/12 Schneeschippen

Wohin ich sehe, nichts als Schnee,
es schneit nun schon seit Tagen.
Die Kinder rufen laut „Juchhe!“,
ich aber kann nur klagen.

Schon früh am Morgen schippe ich
den Schnee vor meinem Hause.
Ich bin dabei nicht zögerlich
und schippe ohne Pause.

Der Schnee türmt sich am Straßenrand
und bildet hohe Berge,

04/13 Frostige Ostern

Gestern hatten in der Wolle
sich im Lenz zum Osterzeit
Osterhase und Frau Holle,
jedes Nest war zugeschneit.

Das macht keinen Spaß für Kinder,
rings ist alle Welt erbost,
Schnee, wie sonst im tiefsten Winter.
Ist die Alte noch bei Trost?

Also stieg, nicht gerade heiter,
drauf der Hase, wütend, barsch
 

08/13 Im Reisebüro

„Ich möchte gerne an den Rhein,
mich zieht es in die Ferne.
Der Urlaub muss schön billig sein,
mit Vollpension, fünf Sterne!“

„Mein lieber Herr, für diesen Preis
vermag ich nichts zu buchen,
da gibt es nichts im weiten Kreis,
egal wie lang wir suchen!“

„Dann fahr` ich eben an den Strand,
ich bin nicht eigenwillig,

12/13 Die Weihnachtsbaumkugel

Wenn du einmal sehr traurig bist
und du bist nicht gut drauf,
wenn dich der Weihnachtsmann vergisst,
dann heit`re ich dich auf.

Nimm mich nur mal bei Kerzenlicht
im Weihnachtsabendschein,
komm ganz nah ran mit dem Gesicht
und schau in mich hinein.

Dein Spiegelbild, was du erblickst,
so herrlich doof und blöd,
 

04/14 Weiße Ostern

Frierend hüpft der Osterhase
mit der Kiepe übers Feld.
Blau gefroren ist die Nase.
Oh, wie frostig ist die Welt!

Tief verschneit sind alle Wälder,
winterlich liegt die Natur.
Es ist kalt und wird noch kälter,
und vom Frühling keine Spur.

Langsam kriegt er kalte Pfoten
Frost hat er noch nie gemocht.
.

05/12 Der Erbsenzähler

Ein Mensch, der sich daselbst oft quält,
indem er ständig Erbsen zählt,
die ihm die Menschheit weit und breit 
hält eimerweise nur bereit, 
frönt gründlich dieser Leidenschaft
beharrlich, treu, gewissenhaft.
Penibel, kleinlich, engstirnig,
pedantisch, geizig, pingelig,
bemüht der Mensch sich akkurat
als Kleingeist und als Bürokrat
die Zahl der Erbsen zu erfassen,
die ihm die Welt hat hinterlassen.
 

09/12 Gespräch mit meiner Badehose

Wo warst du nur die ganze Zeit ?“,
hör ich dich ruppig fragen.
“Entschuldigung, es tut mir leid !“,
mehr weiß ich nicht zu sagen.

“Ich liege schon seit einem Jahr
im Schrank bei deinen Socken,
und bin daselbst mit Haut und Haar
seit dieser Zeit ganz trocken!“.

“Nun ja, mein Freund, mir war es halt
nach Schwimmen nicht zumute.
 

01/13 Prost Neujahr, Chef !

Zur Jahreswende wird es laut
bei uns, egal wohin man schaut.
Es bumst, es böllert, zischt und kracht
alsfort in der Silvesternacht.

Das Ganze soll, so wie es heißt,
vertreiben manchen bösen Geist,
wobei es auch, das weiß man schon
verscheucht mit Wirkung den Dämon.

Je lauter es am Abend knallt,
je schneller zieht das Glück alsbald
 

05/13 Vollmond

Am Himmel steht, so wie gewohnt,
in klarer Nacht der helle Mond.
Er lacht, so wie er soll,
kein Wunder, er ist voll.

Er steht weit oben, freundlich, rund,
die Turmuhr schlägt die zwölfte Stund`.
Ich sehne mich nach Schlaf
und wandle heimwärts brav.

Vorbei zischt eine Fledermaus
im Dunkel in die Nacht hinaus.
 

09/13 Die Geburtstagstorte

Ein Mensch, er hat Geburtstag heut`,
kriegt eine Torte, was ihn freut,
auf der ringsum, was alle kennen,
zum Jubiläum Kerzen brennen.
Doch muss er jetzt nach all` den Jahren,
beim Kerzenschein daselbst erfahren,
dass früher da, im gleichen Stil,
der Lichter waren nicht so viel.
Im Zuge, dass die Jahre gehn,
da sieht er jetzt mehr Kerzen stehn.
Das Tortenwerk, es ähnelt sehr
schon einem großen Lichtermeer,

 01/14 Der Schneemann

Da draußen steht ein dicker Mann,
direkt in uns'rem Garten.
So dick, dass er nicht laufen kann,
auf wen mag der wohl warten?

Die großen Augen sind aus Stein,
die Nase eine Möhre,
die Ohren sind ein wenig klein,
damit er etwas höre.

Ganz oben auf dem runden Kopf,
da trägt er einen alten
 

05/14 So ein Käse 

Der Albert Einstein, ohne Hohn,
entdeckte einst das Käsetron,
das seinerseits auf dieser Welt
den Käse fest zusammen hält.

Das Käsetron umkreist extern
auf einer Bahn den Käse-Kern,
der wiederum, wie man es kennt,
ist Teil vom Käse-Element. 

Der Käse-Kern, klein und massiv,
ist stets elektrisch positiv

06/12 Die Schranke

Ein Mensch, der hier und anderswo
fährt gern durch`s Land im Cabrio
erfreut sich über alle Maßen
an der Unendlichkeit der Straßen,
an deren Weite, Offenheit,
am Glück der Unabhängigkeit
und an der Freiheit, die rasant
im Auto ihn dann übermannt. 
Da kommt ihm plötzlich in die Quere
auf seinem Weg eine Barriere,
so dass sein Weltbild, ob der Schranken,
nun seinerseits gerät ins Wanken.
 

10/12 Klagen eines Wirtes

Nach mir mit allen Fingern schnippen
„Herr Wirt, herbei und rasch ein Bier!“,
und dann am Glas drei Stunden nippen.
Na, solche Gäste lob ich mir!

An Essen lautstark rumzumeckern
mit einem grimmigen Gesicht,
und Soße auf dem Tisch verkleckern.
Nein, solche Gäste brauch ich nicht!

Am Stammtisch sitzen und sich streiten,
weil jeder meint im Recht zu sein,
 

02/13 Gedanken beim Tanken

Ein Mensch - im Auto - kommt ins Wanken:
Soll er Benzin schon heute tanken,
obwohl ( die Antwort fällt ihm schwer )
der Tank erst nur zur Hälfte leer ?
Vielleicht kauft er in ein, zwei Tagen
es billiger. Wer kann es sagen ?
Am Ende wird ( durch Mehrwertsteuer )
es morgen aber wieder teuer
und gipfelt drauf zum Herzzerrreißen
in unerschwinglich hohen Preisen ?
Man weiß ja nie, was in der Ferne
die Ölscheichs und die Ölkonzerne

  06/13 Hiddensee

Wer vom Land und aus der Stadt
selber keine Insel hat,
braucht darüber nicht zu fluchen,
er kann sich ja eine suchen.

Inseln gibt’s wie Sand am Meer,
so fiel mir die Wahl nicht schwer,
welche ich, sofern ich wollte,
doch einmal bereisen sollte.

Und so kam mir die Idee:
Ich fahr mal nach Hiddensee,

10/13 Hotelsuche   

Ein Mensch, der nicht viel Bares hat,
kommt eines Tages in die Stadt,
wo er, weil er nicht gut betucht,
sich ein Hotel zum Schlafen sucht.
Nach reichlich einer Stunde schon
steht er an einer Rezeption,
wo man ihm nun, was man so kennt,
den Preis der Übernachtung nennt:
Im ersten Stock, ihn trifft der Schlag,
da sind es hundert Mark am Tag!
Im zweiten dafür neunzig nur,
doch ist das Bad dann auch im Flur.
 

02/14 Der Neunmalkluge

Ein Mensch, der sich, es ist kein Trug,
gibt allerorts nur neunmalklug,
setzt damit ohne zu verschnaufen
klugscheißend neun Mal größre Haufen,
als jene, die nur dummklug schwätzen
und die damit nur Häufchen setzen.
Ein Mitmensch, der durchs Leben schreitet
und der gewiss nicht zart besaitet,
muss achten jetzt bei jedem Schritt,
dass er nicht in die Haufen tritt,
die ihm der neunmalkluge Scheißer,
der Wichtigtuer, Floskelreißer,
 

07/12 Das Sommerloch

Ein Mensch, auch Journalist genannt,
rennt Themen suchend quer durchs Land,
weil, was ihn lässt verzweifeln noch, 
im Lande herrscht das Sommerloch.
Kein Flugzeug, das jäh abgestürzt,
kein Promi, der den Alltag würzt,
kein Streitgespräch im Parlament,
kein abgesetzter Präsident,
kein Kriegsausbruch, kein Umsturzherd,
nichts, was man untern Teppich kehrt,
kein Streik um Löhne und Tarife,
kein Sprengstoffanschlag mittels Briefe,
 

11/12 Drachenwetter

Heißa, heut' ist Drachenwetter,
heute bläst mit Kraft der Wind,
heute fliegen bunte Blätter,
heute freut sich jedes Kind.

Schnell hervor den großen Drachen.
Wo ist denn die lange Schnur?
Heißa, das wird Freude machen !
Auf geht's, in die weite Flur.

Heut' lass ich den Drachen steigen,
auch mein Opa ist dabei,
 

03/13 Der Chirurg

Ein Mensch, der oft von früh bis spät
chirurgisch das zusammennäht,
was vorher er nach alten Sitten
fein säuberlich hat aufgeschnitten,
vermummt dabei nicht ohne Grund
sein Angesicht mitsamt dem Mund.
Denn falls das Opfer, wenn er schneidet,
ganz plötzlich aus dem Leben scheidet,
noch ehe es gesund entlassen,
kann unser Mensch hierauf gelassen
nach Hause gehen kurzerhand.
Er blieb zum Glück ja unerkannt...

07/13 Camping

Ein Mensch, dem jäh im Campingzelt
der Regen auf die Plane fällt,
stellt fest, da es seit Wochen gießt,
dass dieses Wetter ihn verdrießt.
Der Urlaub auf dem Campingplatz
war, kurz gesagt in einem Satz,
ob diesem nassen Regenwetter,
in all den Jahren früher netter.
Das ganze Zelt ist, wie ihm deucht,
von innen und von außen feucht,
ist bis zur letzten Faser klamm,
steht weit geflutet tief im Schlamm,
 

11/13 Kataloge

Kataloge, große, kleine,
wehen mit der Post ins Haus.
Tolle Kleider, edle, feine,
Leute sucht euch etwas aus!

Meine Frau kauft ständig Kleider,
wo sie letztlich ist entsetzt,
dass sie bei den Größen leider
sich hat wieder unterschätzt.

Nie kauft sie die richt`ge Größe,
und genommen einmal streng,
 

 03/14 Witwenklage

Die Witwe steht am Reihengrab,
ihr Lebensmut gewichen, 
der Mann, dem sie das Ja-Wort gab, 
ist unverhofft verblichen.

“Verfluchter Kerl, welch` Niedertracht,
erst hast du mich umworben,
und gleich nach unsrer Hochzeitsnacht,
da bist du dann verstorben!“.

Der Witwe lautes Wehgeschrei 
dringt klagend über Mauern,