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AB ZUR KUR !

       Ab zur Kur !

Morgen fahr ich für drei Wochen,
lieber Heinrich, fort zur Kur,
darum seien angesprochen
ein paar kleine Dinge nur:

Gieße wöchentlich die Pflanzen,
mäßig, dass nichts überläuft
und pass auf im Großen, Ganzen,
dass der Dackel frisst und säuft.

Morgens will er Gassi gehen,
auch am Abend vor der Nacht.
Da musst du besonders sehen,
dass er auch sein Häufchen macht.

Saugen musst du zweimal täglich,
weil die Wohnung sonst verdreckt.
Nicht so zaghaft, nicht so kläglich,
Staub liegt überall versteckt.

Wasche deine Unterhose
unbedingt auf neunzig Grad.
Nimm das Pulver aus der Dose
aus dem Unterschrank im Bad.

Das Geschirr spült die Maschine,
dafür gibt es kleine Tabs.
Brate Fleisch mit Margarine
oder nimm das Öl aus Raps.

    Brief von Zuhause

Mein lieber Schatz, es geht mir gut,
was ich auch hoff` von Dir.
Bin froh gelaunt und voller Mut,
nur ist nichts los allhier.

Zuhause hier ist nichts passiert,
mein liebes Schatzilein.
Das Auto nur ist demoliert,
es ist jetzt kurz und klein.

Die Tochter, die so lebhaft war,
wie Töchter nun mal sind,
ist ruhiger jetzt, kriegt dieses Jahr
wahrscheinlich noch ein Kind.

Ach ja, dann war wohl nicht gesund,
der Waldi, er war alt.
Gestorben ist der Dackelhund,
es war auch nachts zu kalt.

Das Wasser aus dem Wannenbad,
ist auch schon wieder weg.
Es ist nur um die Decke schad`,
die hat halt jetzt ein Fleck.

Der Brand, am Samstag, unter`m Dach,
der war in Kürze aus.
Jetzt lieg` ich dadurch öfters wach,
der Mond scheint uns in`s Haus.

Mein lieber Schatz, ich hoffe nur,
egal wo Du jetzt bist,
dass dort am Orte Deiner Kur
ein bisschen mehr los ist…
 

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Denk` auch an die Bankgeschäfte,
Miete, Wasser, Strom und Gas.
Iss viel Obst und trinke Säfte,
sehr gesund ist Ananas.

Bring den Müll tagtäglich runter,
putz die Fenster rings im Haus,
sei um sieben Uhr früh munter,
leer` den Zeitungskasten aus.

Wirtschaftsgeld steckt in der Tasse,
gerade soviel, wie du brauchst.
Denk` dran, wir sind knapp bei Kasse.
Dass du es ja nicht verrauchst!

Und dann noch was, lieber Heinrich,
gib kein Geld für Sachen hin,
die auch ich hab, das wär` peinlich,
weil ich ja zurück bald bin.

So, das wär`s, mein Göttergatte,
liebster Schatz und Ehemann,
falls ich was vergessen hatte,
ruf mich in der Klinik an!“.

Ja, so sind die Ehefrauen,„schwach“ nennt jeder ihr Geschlecht.
Ohne sie, es wär` ein Grauen,
käm` ein Mann wohl nie zurecht…

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Kartengrüße aus der Kur

Mein lieber Schatz, ich sende Dir,
heut` einen lieben Gruß,
denn ich bin schon vier Wochen hier,
und bald ist hier ja Schluss.

Mein Kurhaus ist verträumt und klein,
die Ärzte sind sehr nett,
das Essen könnte besser sein,
ich gehe spät ins Bett.

Ich habe hier die ganze Zeit
von Früh bis Abend Stress,
so dass ich von dem Herzeleid,
ganz dünn bin unterdes`.

Schon früh am Morgen geht es los,
beginnt schon das Malheur,
ich wieg` noch ein paar Kilo bloß,
und Schuld ist der Masseur.

Der Mann in dem Massagehaus,
der gibt sich große Müh`,
er holt das Letzte aus sich raus,
ob abends oder früh. 

Ich glaub`, wenn der so weitermacht,
ich meine, das Massier`n,
dann wird wohl noch, na gute Nacht,
am Ende was passier`n.

Doch lieber Schatz, nimm das nicht schwer
komm ja nicht aus der Ruh`,
denn schlimmstenfalls, durch den Masseur,
nehm` ich auch wieder zu…

        Der Kurpatient

Ein Mensch, der lange Jahr gesund,
trieb manchen Tag es gar zu bunt,
wobei ihm stand stets nur der Sinn
nach Alkohol und Nikotin.
Auch Damen tat er nicht verschmähen,
er nahm sie im Vorübergehen.
Da wurd´ er krank, der Tunichtgut,
es stimmte weder Herz noch Blut,
der Ischias, der machte Sorgen,
besonders früh am Tag, am Morgen.
Der Kreislauf wollt` an manchen Tagen
bei Damen ganz und gar versagen,
und durch die Leiden ohne Zahl
fühlt sich der Mensch nur halb vital.
er Mensch fährt fort für ein paar Wochen,
hat Abstinenz sich selbst versprochen,
er wird`s dem Sensenmann schon zeigen,
vorbei ist`s mit dem Lasterreigen !
Kein` Tabak mehr und keine Frauen,
auch keinen Wein, drauf kann man bauen !
Sitzt er im Park jetzt in der Sonne,
bereitet es ihm höchste Wonne,
wenn Wesen, die da feminin
an ihm vorbei, von dannen zieh`n,
und trinkt er becherweise Quelle
und stürzt das Wasser mit Gefälle
gequält in seinen tiefen Schlund,
dann sagt er sich: Es ist gesund !
Da Tabakdunst nur selten schön,
wird er`s auch ohne überstehn,
denn wer heut` raucht so wie ein Schlot
ist meistens morgen mausetot.
Der Mensch fährt heim, befreit vom Leiden
und freut sich nun auf bess`re Zeiten.
Doch bald schon fragt, was widerstrebt,
der Mensch sich jetzt, warum er lebt ?!
Denn ohne Rauch und Alkohol,
da lebt es sich nur halb so wohl,
auch ist das Leben wohl ein Grauen,
wenn man nicht liebt die vielen Frauen.
Nie mehr will er nach Tugend streben.
Es lebe hoch - das Lotterleben!

Notausgang
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   Beim Psychiater

Im Klinikum, im Wartesaal,
da sitzt tagtäglich eine Zahl
von wunderlichen Käuzen,
die ihren Weg hier kreuzen.

Sie alle haben ein Problem,
das äußerlich ist nicht zu seh'n,
sie bilden sich schier ein,
ein and'rer Mensch zu sein.

Da sitzt doch gar Napoleon
gleich neben Thomas Edison,
und selbst der Liebe Gott,
sitzt da und spielt Fagott.

Dann wär' da noch Brigitt Bardot,
gleich neben einem Pharao,
der wohl schon lange siecht,
weil er schon etwas riecht.

Auch Einstein und Herr Hannibal,
die sitzen dort im Wartesaal,
Caruso, Heinrich Mann,
sie warten, bis sie dran.

Der schlimmste Fall im Klinikum,
der hat den Ärzte-Kittel um.
Mit diesem wehend naht er,
er hält sich für'n Psychiater...